Das Nature-Style Aquarium

von unserer Redakteurin Maren

Irgendwie wirkt dein Aquarim künstlich und langweilig? In diesem Artikel stelle ich Dir eine Methode vor, das ganze interessanter zu gestalten: Das Nature-Style Aquarium bekommt seinen Charme durch die Verwendung von Holz, wie auch Steinen. Das Ziel ist über Hardscaping, Landschaften aus der Natur nachzustellen. Es können Berge, Täler, Strände oder Regenwälder sein. Wenn einen etwas inspiriert, kann man es nachstellen.  

Es werden Prinzipien aus dem japanischen Aquascaping verwendet, wie zum Beispiel die Relevanz des goldenen Schnittes.  

Die Aquarien wirken zwar oftmals sehr unstrukturiert und chaotisch, aber meistens steckt sehr viel Planung dahinter. Es ist meist sehr hilfreich, sich davor mit Stift und Block ein paar Skizzen davon zu machen, was man sich eigentlich vorstellt. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Anordnung eurer kleinen Unterwasserwelt am Ende harmonisch und natürlich wirkt, obwohl sie von Menschenhand, genauer gesagt: von deiner Hand geschaffen ist.  

Die verschiedenen Formen des einfachen Naturaquarium 

Gute Nachrichten: Es ist nicht allzu schwer ein schönes und stimmiges Becken zu gestalten, wenn man sich an ein paar Grundstrukturen orientiert. Es gibt eigentlich nur drei simple Grundlagen für eine Anordnung: 

Die konkave Form  Die Pflanzen und Hardscaping Teile haben links und rechts ihren höchsten Punkt und fallen dann zur Mitte ab. Man schafft so die Illusion einer Talstraße und lenkt den Blick weg in Mitte des Beckens.  
Die konvexe Form  Die konvexe Form ist das genaue Gegenteil zur konkaven. Die Seiten sind niedrig und sie werden zur Mitte höher. Klar: So erreicht man eben auch den gegenteiligen Effekt beim Betrachter.
Die Dreiecksform  Beider Dreiecksform befindet sich der höchste Punkt nur auf einer Seite und fällt dann zur anderen  ab. Diese Methode könnte beispielsweise passen, wenn du dein Aquarium in einer Zimmerecke platzieren möchtest. 
fischfakt – wie aus dem ff
"Die Zähne des Fangzahnfisches sind so groß, wie die eines Menschen, obwohl der Fisch nur ein paar cm groß ist..."

Fortgeschrittene Design-Techniken 

Das oben sind aber natürlich nur einfache Grundlagen. Aquascaper mit Erfahrung, achten auf viel mehr Regeln, um ihr gewünschtes Ergebnis zu erreichen. Was dafür eine wichtige Rolle spielt, sind Fokuspunkte im Becken, die Anordnung für einen schönen 3D Effekt und ein klares Thema des Beckens.  

Viele bekannte Aquascaper halten sich an diese Regeln, um ihre Becken zu gestalten. Also schauen wir sie mal an.  

Die Tiefe 

Um Tiefe zu erzeugen, wählst du zuerst einen Sichtpunkt aus. Der Sichtpunkt ist am besten auch dein Fokuspunkt, da der Blick der betrachtenden Person zuerst auf ihn gelenkt werden soll. Es ist ein ähnliches Prinzip wie in der Kunst. Von deinem Sichtpunkt aus ziehst du zwei imaginäre Linien, an denen du dein Scaping orientierst.  

Jetzt fängst du vorne Flach an und erhöhst das Terrain in richtung Sichtpunkt. Mit Hilfe von Hardscape kannst du Effekte verstärken. Auch bei der Pflanzenwahl kannst du eher niedere Pflanzen in den Vordergrund setzen und höhere in den Hintergrund, um eine natürliche Tiefe zu erreichen.  

Fokus Punkte 

In deinem Becken sollten je nach Größe ein bis drei Fokuspunkte sein. Fokuspunkte ziehen den ersten Blick des Beobachters auf sich, das kannst du zum Beispiel durch Hardscaping Materialien erreichen, wie Treibholz oder große Steine. 

Art imitates life. Fotografie eines Korallenriffs.

Erschaffe Ebenen 

Der Aufbau verschiedener Ebenen kann deinem Aquarium einen 3D-Effekt verleihen. Je nach Anordnung verstärkst du damit zusätzlich auch den Tiefen-Effekt.  

Du baust Ebenen mithilfe von Hardscaping Materialien auf. Setze sie nach hinten versetzt auf die gleiche Höhe. Spiele mit der Größe der Objekte, wechsle zwischen großen und kleinen Steinen oder Holzelementen. Als Anfänger solltest du dich erstmal nur an 2 Ebenen versuchen und danach an mehr. Die meisten Becken, welche Preise gewonnen haben, haben zwischen 4 und 5 Ebenen 

Verwende Schatten  

Die Nutzung von Schatten wird stark unterschätzt in der Aquaristik. Schatten erschaffen Spannung in deinem Aquarium und somit wird es interessanter für den Beobachter. 

Schatten schaffst du beispielsweise über die Nutzung von größeren Stücken Treibholz, welche – geschickt unter der Beleuchtung platziert – Schatten werfen. Natürlich sind auch andere größere Objekte wie Steine gut geeignet. Sehr hilfreich können auch Schwimmpflanzen sein. 

Die meisten Aquarien, die Preise gewonnen haben, sind zu 30 – 60 Prozent von Schatten bedeckt.  

Platzmanagement 

Du kannst dir dein Aquarium wie eine Leere Leinwand vorstellen, welche du füllen willst. Während viele Aquaristen gerne jede freie Stelle mit Elementen bestücken, kann es auch zur Ästhetik beitragen, Stellen freizulassen, um Fokuspunkte und Spannung zu erzeugen.  

Wichtig ist, verfolge deinen Plan – deine Fläche sollte immer konzeptuell gefüllt werden. Es kann sehr schnell zu viel werden und dadurch chaotisch. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Leere und Fülle ist entscheidend. Im Brasilianischen Natur Aquarium wird eine Technik angewendet, die dafür sehr hilfreich ist. Schau durch die Seite deines Aquariums und ziehe eine imaginäre Querlinie von der hinteren, oberen Beckenecke zur unteren, vorderen. Diese Linie grenzt klar ab, wo Leere ist und wo Hardscape/Pflanzen platziert werden. Wenn man diese Methode mit ihrer imaginären Linie zur Orientierung verwendet, fällt es einem leichter ein Gleichgewicht zu finden. 

Kontrast schaffen 

Wenn man jetzt alle Punkte zusammen in Betracht zieht und anwendet, erschafft man den Kontrast im Aquarium fast schon automatisch. Es gibt verschiedene Arten von Kontrasten die man dabei beachten kann:  

  • Groß / Klein 
  • Nah / Fern 
  • Dick / Dünn 

Alle Kontraste sollten beim Hardscaping beachtet werden, um ein stimmiges Ergebnis zu bekommen.  

fischfakt – wie aus dem ff
"Weder Seesterne noch Quallen sind Fische. Beide Tiere besitzen auch weder Hirn noch Herz  ..."

Probleme, die auftreten können: 

Die Pflege eines Hardscape-Aquariums kann sich als sehr aufwändig gestalten und zwar aufgrund der Pflanzenpflege. Es besteht aus sehr vielen schnell wachsenden Pflanzen, welche viel Aufmerksamkeit benötigen und unter anderem regelmäßig gestutzt werden müssen.  

Ein weiteres Problem können Algen sein. Durch die vielen Hardscape-Elemente und die anfangs unstabilen Wasserwerte, setzen sich Algen sehr schnell fest und sollten direkt, wenn man sie bemerkt behandelt werden. 

Lass dich aber davon nicht unterkriegen. Das wichtigste ist, wie bei allem im Leben, loszulegen. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps und Informationen den Start in die große und kunstvolle Welt des Aquascapings etwas erleichtern. 


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