Willkommen zu einem kurzweiligen Aquarium Guide über die Basics, die dich als Neueinsteiger in die Welt der Aquaristik interessieren werden. Wir von flossenfinder wollen dir helfen, diesen Einstieg möglichst simpel zu gestalten – also viel Spaß beim Lesen.
Warum sollte ich mein Tier nicht in ein Fischglas setzen?
Beginnen wir mit dem vielleicht größten Don´t! Jeder hat es mal gesehen: Goldfische in einem süßen Fischglas am Umherschwimmen. Solltest auch du mit dem Gedanken spielen, dir so eine Glaskugel zu holen, tu das bitte auf keinen Fall! Ein Fisch braucht einiges mehr zum Überleben, als einfach nur Wasser. Viele verschiedene Faktoren wie zum Beispiel Temperatur und Wasserwerte spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit deines kleinen Freunds mit Flossen. Dabei gilt: umso größer dein Aquarium, desto einfacher ist es stabile Wasserwerte zu erhalten. Das Standard Einsteiger-Aquarium hat ungefähr eine Größe von 60x30x30 cm, was ungefähr 54Litern entspricht. Das ist die Mindestgröße um Wirbeltiere zu halten. Es gibt auch platzsparende Aquarien, genannt Nano Cubes, aber diese eignen sich nur für kleinere wirbellose Freunde wie Garnelen oder Schnecken. Bevor du also dein Aquarium kaufst, mach dich nochmal schlau wie groß dein gewünschter Fisch wird und überlege, ob die Beckengröße ihm gerecht wird. Achte auch darauf, dass dein Becken abgerundete Ecken hat und keine scharfen Kanten.
Hier habe ich mal verschiedene Becken für dich ausgesucht, um dir die Suche etwas zu erleichtern.
Wohin nun aber mit meinem Aquarium?
Du hast dein Aquarium gekauft – Nun musst du noch einen passenden Platz dafür finden! Du solltest verschiedene Dinge vermeiden, wie zum Beispiel direkte Sonneneinstrahlung, da diese unerwünschten Algenwachstum und Temperaturschwankungen auslösen kann. Du solltest auch Plätze nah an einer Tür oder in der Nähe von Musikanlagen vermeiden. Wasser ist ein guter Leiter für Schwingungen und diese würden die Bewohner deines Aquariums auf Dauer stressen und gesundheitlich beeinträchtigen.
Wenn du keinen eigenen Schrank für dein Aquarium besitzt und auch keinen kaufen möchtest, kannst du auch ein anderes Möbelstück verwenden. Dieses sollte Wasserabweisend sein (oder zumindest nicht durch Wasser kaputtgehen) und dem Gewicht des Beckens Standhalten (kurze Erinnerung: 1L Wasser = 1Kg; das Aquarium wird sehr schwer werden.) Achte auch darauf, dass das Aquarium komplett eben steht. Das Beckenglas steht unter viel Spannung und ist dadurch empfindlich. Um zu vermeiden, dass es eines Tages mal zufällig springt oder Mikrorisse erleidet, kontrolliere die Unterlage gründlich und bessere Unebenheiten aus. Keine Macke ist zu klein, um sie nicht auszubessern, denn bereits Millimeter große Unebenheiten können zu Problemen führen.
Sicherheitshinweis!!!: Dein Vermieter kann dir grundsätzlich ein Aquarium nicht verbieten. Das allerdings unter der Voraussetzung, dass keine Schäden an der Wohnung entstehen. Solltest du dir ein Aquarium zulegen, überlege für alle Fälle auch deine Versicherung zu erweitern – Wasserschäden sind teuer! Mach dir auch Gedanken zur Statik, wenn dein Aquarium über 150L haben sollte. Wie bereits erwähnt, wird die benötigte Menge an Wasser schwer und übt ganz schön viel Druck auf dein Becken aus. Geh also auf Nummer sicher und such das Gespräch mit deinem Vermieter. Er wird dir sicherlich die nötigen Informationen liefern. Bitte bedenke: Wir von Flossenfinder sind keine Juristen und können dir hier an dieser Stelle nur nach bestem Wissen und Gewissen Tipps geben.
Was gibt’s beim Bodengrundaufbau, in deinem Aquarium, zu beachten?
Der Bodengrund kann unterschiedlich aufgebaut sein. Wenn du bereits weißt, dass dein Aquarium mit lebenden Pflanzen (und nicht mit Plastik) bestückt werden soll, rate ich dir zu einem zweischichtigen Bodengrund. In der untersten Schicht befindet sich ein Dünger, aus welchem die Pflanzen ihre Nährstoffe ziehen können. Die Nährstoff-Schicht macht ca. 2/3 des gesamten Bodengrundes aus.
Die zweite Schicht des Bodengrund ist entweder Kies oder Sand. Hier teilen sich die Meinungen aber ich rate dir von unnatürlich gefärbten Substraten ab. Alles was unnatürlich ist, kann deinen kleinen Flossenfreund verwirren oder im schlimmsten Fall stressen. Greife lieber zu den natürlichen Farben, wie zum Beispiel: Braun, Grau und nicht zu dunklem Schwarz. Wenn du dein Substrat auswählst, behalte im Hinterkopf welchen Fisch du einsetzen möchtest. Bestimmte Arten präferieren Sand über Kies und andere brauchen gröberen Kies oder feineren, da sonst Verschluckungsgefahr besteht.
Bevor du die Substrate in dein Aquarium einfüllst, wasche sie sorgfältig. Gerade in Sand setzt sich so einiges an Dreck ab. Füllst du den dreckigen Sand oder Kies so in dein Aquarium, befindet sich später der ganze Schmutz in deinem Wasser. Es wird dir dadurch schwerer fallen, ein schönes, klares Wasser zu erreichen; im schlimmsten Fall holst du dir sogar Parasiten oder Bakterien mit ins Becken.
Wenn du deinen Bodengrund einfüllst, kannst du ihn bereits optisch interessant verteilen. Du erreichst eine stilvolle Optik, indem du Bewegung und Erhöhungen einbringst. Bau ein paar Höhen und Tiefen ein und Plane schonmal grob vor wie du deine Deko-Objekte später verteilen möchtest.
Tipp: Eine Grundriss-artige Zeichnung hilft dir dabei, dir das ganze schon früh lebhaft vorzustellen und dir ein genaues Bild von deinem Traum-Aquarium zu machen.
Wie halte ich meine Wasserwerte im Aquarium stabil?
Dafür gibt es eine ganz einfache Lösung: ein Filtersystem. Ein Wasserfilter ist essenziell für dein Aquarium, denn er hält das Wasser sauber und verringert damit das Wachstum von ungewollten Algen. Er sorgt auch durch gewollte Bakterienkulturen dafür, dass die Ausscheidungen der Fische, das Wasser nicht vergiften. Es gibt verschiedene Formen von Filtern. Für ein kleineres Aquarium bietet sich ein Innenfilter an, welcher direkt ins Aquarium gehängt wird. Es gibt aber auch größere Außenfilter, die man aus verschiedenen Schichten zusammenbauen kann, aber das ist ein größeres Thema. In diesem Aquarium Guide hast du nur die Basic Tipps und Tricks, wenn du noch mehr Fragen hast, haben wir hier einen eigenen Beitrag zu Filtern.
Bedenke: Dein Filter muss permanent in Betrieb sein, um den Kreislauf zu erhalten. Sollte dein Filter ausfallen, versuche ihn so schnell wie möglich zu reparieren oder zu ersetzen, bevor deine Unterwasserbewohner Schäden davontragen. Einen Innenfilter solltest du in der Regel monatlich säubern, den Außenfilter hingegen nur so ca. alle drei Monate.
Wie wichtig ist ein Heizstab im Aquarium?
Auf Folgendes solltest du achten: Lass deine Lampen niemals länger als 10 Stunden am Stück an. Während sich das Licht positiv auf deine Pflanzen und ihr Wachstum auswirkt, wirkt es sich auch auf den Algenwachstum aus. Solltest du Probleme mit zu vielen Algen haben, kannst du auch mal versuchen, die Beleuchtungszeit um 1 oder 2 Stunden zu verringern.
Die meisten Lampen werden mit Clips geliefert, um sie an der Seite zu befestigen oder sie sind länglich und haben kleine Füße, damit man sie auf das Aquarium legen kann. Du kannst die Intensität deiner Lampen steigern – und zwar durch Reflektoren. Auch hier kommen die meisten bereits mit Clips und können einfach an der Lampe befestigt werden. Die Reflektoren haben den erfreulichen Vorteil, dass du durch die erhöhte Intensität Strom sparen kannst. Unsere Empfehlung für Anfänger-Beleuchtung sind die Lampen von Nicrew, weil sie auch im Preisleistungsverhältnis überzeugen.
Zu einem ausführlicheren Artikel über Beleuchtung gelangst du hier.
Was ist Aquascaping?
Aquascaping beschreibt den Prozess der Landschaftsgestaltung und Nachahmung im kleinen Rahmen deines Aquariums. Es beinhaltet sowohl wie du deinen Bodengrund formst, wie auch die passende und richtige Verwendung von Deko-Objekten und Pflanzen.
Mein erster Tipp zum besseren Aquascaping
Mach dir von Anfang an einen groben Plan, wie dein Becken später aussehen soll. Mit diesem Bewusstsein im Hinterkopf kannst du dann deine technischen Hilfsmittel wie Filter und Heizstab (Heizstab nur tarnen und nicht zustellen) von Anfang an gezielter im Becken anbringen und später leichter verstecken. Zum Verstecken oder Tarnen der Tank internen Technik bieten sich immer Pflanzen, egal ob echt oder Plastik, gut an.
Weitere beliebte Deko-Objekte sind verschiedene Steine. Du kannst dich für große, felsartige Steine entscheiden oder es mit kleineren Steinen ausschmücken. Achte immer darauf, dass du sie vor dem Einsetzen gut abwäschst. Ein anderes beliebtes Objekt ist Treibholz. Verschiedene Formen von Holz geben deinem Becken eine gewisse Ästhetik, aber hier unbedingt beachten: Wasche dein Holz vorher gründlich und backe es bei mindestens 100 Grad einmal im Ofen aus, damit du keine ungewollten Bakterien in dein Aquarium holst. Das Holz treibt zuerst aufwärts, aber senkt sich nach ein wenig Zeit von selbst wieder ab, wenn es sich mit ausreichend Wasser vollgesogen hat. Das kann schon mal eine Woche dauern. Der Vorgang Steine oder Holz in deinem Aquarium zu platzieren wird übrigens auch hardscaping genannt.
Was ist der Vorteil bei echten Pflanzen?
Es gibt verschiedene Arten von Aquarium-Pflanzen. Zum Beispiel, Bodendecker, welche deinen ganzen Aquarium-Grund in ein schönes Grün verwandeln, oder größere Pflanzen, die bis zur Wasseroberfläche hochragen. Auch ganz beliebt sind Schwimmerpflanzen. Schwimmer sind alle die auf der Wasseroberfläche aufliegen. Sie bieten sich gut an, um Fische daran zu hindern aus dem Becken zu springen. Auch bei Pflanzen solltest du dir wieder in Erinnerung rufen, welche Fische du später einsetzen willst. Nicht jede Pflanze verträgt jede Temperatur gleich gut.
Hier findest du mehr Infos zu Aquarium-Pflanzen.
Der Vorteil von einer lebenden Flora in deinem Aquarium ist, dass sie sehr stark zu einer guten Wasserqualität beiträgt. Die Faustregel ist ca. 3 Pflanzen auf 10 Liter. Alleine damit kannst du dir viele Pflegemittel und Wasserzusätze sparen und dein Aquarium auf natürliche Art und Weise ins Gleichgewicht bringen. Wichtig ist, dass eine ausreichende Fläche für deinen kleinen Flossenfreund immer frei ist.
Darf ich jetzt meine Fische einsetzen?
Dein Aquarium ist mit Wasser befüllt und alles läuft wie es soll, aber dennoch musst du jetzt geduldig sein. Bevor du Fische einsetzt, gib deinem Aquarium mindestens eine Woche Zeit, in dem es läuft, damit die Wasserwerte sich stabilisieren und alles, was nicht im Aquarium sein soll, verschwindet. Wenn deine Wasserwerte für drei Tage stabil sind und deine Technik funktioniert, kannst du deine ersten Bewohner ins Aquarium setzen. Dafür bieten sich am Anfang eher robuste Fische wie Saugwelse an. Sie können etwas mehr verkraften und sofern sie mindestens drei bis vier Tage ohne Problem überleben, kannst du die nächste Gruppe aus etwas empfindlicheren Fischen einsetzen. Diesen Vorgang musst du über mehrere Wochen beobachten, damit das Aquarium auf jeden Fall sicher für die eigentlichen Bewohner ist.
Tabelle zu den Werten
pH-Wert (Säuregrad) | 7,0 |
Karbonathärte (KH, Kalziumgehalt) | 5-8°dKh |
Gesamthärte (GH, Mineralgehalt) | 6-12°dGh |
Nitrit (NO2, ab geringen Mengen bereits sehr giftig) | unter 0,1 mg/l |
Nitrat (NO3, ab erhöhten Mengen fördert NO3 Algenwachstum) | bis 25mg/l |
Phosphat (PO4, ab geringen Mengen fördert P04 Algenwachstum) | bis 0,1 mg/l |
Du hast noch Fragen zu den Wasserwerten? Hier haben wir einen weiteren Aquarium Guide, zu genau diesem Thema. Schaut ihn euch gerne an.
Wie setze ich nun meinen ersten Fisch ein?
Du hast dir hoffentlich vorweg bereits Gedanken gemacht, welchen Fisch oder welche Fische du einsetzen möchtest. Beachte stets, dass nicht alle Fische miteinander können. Das kann daran liegen, dass sie verschiedene Temperaturen brauchen oder aber einfach Einzelgänger sind, wie zum Beispiel Betta Fische.
Hier kommst du zu unserer Übersicht von verschiedenen Fischen.
Wann immer du neue Fische kaufst, darfst du sie auf keinen Fall einfach so in ihr neues Becken geben. Achte bereits beim Kauf auf einen respektvollen Umgang mit deinem Tier. Lass dir den Beutel mit einem undurchsichtigen Material abdecken, um den Stress für das Tier zu verringern und lege ihn nicht auf kalten oder heißen Autositzen ab. Bevor du den Fisch in sein neues Zuhause setzt musst du ihn Akklimatisieren. Es gibt dafür zwei Methoden: Die erste eignet sich bei kleineren Wasserbeuteln: Du nimmst den geschlossenen Wasserbeutel mit deinem Fisch und hängst ihn für eine längere Zeit geschlossen in dein Aquarium, bis die Temperatur sich angleicht. Die zweite Methode ist zwar etwas aufwendiger aber auch viel sicherer und eignet sich auch für größere Fische und Wassermengen. Du nimmst dir einen leeren Eimer und leerst vorsichtig den gesamten Beutelinhalt hinein. Alle drei bis fünf Minuten gibst du etwas Wasser aus dem Aquarium hinzu bis es ca. die dreifache Menge ist. Nun entnimmst du den Fisch vorsichtig und setzt ihn in sein neues Zuhause, das Wasser wird entsorgt. Nach dem Einsetzen lässt du den Fisch am besten in Ruhe und schaltest sein Licht aus, damit er nicht noch mehr gestresst wird.
Sollte dir auffallen, dass der Fisch beim Kauf schon schwach oder krank ist, halte ihn zuerst für mindestens eine Woche in einem Quarantäne-Becken. Die Maßnahme ist vielleicht aufwändig aber verhindert möglicherweise die Infektion deines gesamten Beckens.
Sofern du dir nicht dein ganzes Beckens selbst zusammenstellen möchtest, gibt es auch von verschiedenen Firmen ganze Sets, wie zum Beispiel von Tetra ein Aquarium mit Standardzubehör.
Das waren meine wichtigsten Tipps von mir für dich und deinen Flossenfreund für den Aufbau eures gemeinsamen Aquariums. Jetzt, wo es steht, braucht es aber auch Pflege und muss gereinigt werden und die Fische müssen gefüttert werden. Wenn du mehr über diese Themen wissen willst, haben wir von Flossenfinder hier noch weitere Beiträge in unserem Aquarium Guide für dich.
Quellen: