Die Meeresaquaristik unterscheidet sich in vielen Bereichen zum herkömmlichen Süßwasseraquarium.
Die Haltung und Pflege von Meeresbewohnern ist um einiges aufwendiger und komplexer. Wenn du kein Experte bist, musst du dir also viel Zeit und Aufmerksamkeit dafür einplanen.
Doch die Bemühungen lohnen sich, denn die meisten Fische aus dem Ozean sind viel schöner, vielfältiger und farbenfroher als Süßwasserfische. In Meerwasserbecken kannst du zum Beispiel typische Korallenriffe nachbauen und sie mit bunten Fischen wie Clowns- oder Doktorfischen füllen.
Doch aufgepasst bei der Haltung!
In diesem Guide zeigen wir dir, wie du zu einem Meerwasseraquarium kommst, was du beachten musst und was die beste Lösung für einen Einsteiger in die Meeresaquaristik ist.

Meerwasserfische
Doktorfische, Anemonenfische und Riffbarsche sind typische Meerwasserfische, die man in einem Aquarium halten kann. Die Fische sind geprägt von ihren bunten Farben und ihrer Schwimm- und Bewegungsfreudigkeit.
Im folgenden Abschnitt geht es um die Fische und ihre Haltung.
Bestand
Rund 99% der Meerwasserfische für Aquarien werden wild gefangen und dann verschickt. Viele Fische überleben den langen Transport oft nicht, was Aquariengegner und Tierschützer sehr kritisieren.
Zudem sind einige der Fische vom Aussterben bedroht. Laut der „Zeit“ werden jedes Jahr schätzungsweise 500 bis 600 Millionen Zierfische gefangen.
Leider gibt es keine andere Möglichkeit, als die Nachfrage durch Wildfänge zu decken, denn die Zucht von Meerwasserfischen ist sehr schwierig. Zum Beispiel die Zucht des Gelben Segelflossen-Fischs ist bis jetzt nur ein Mal auf der Welt gelungen.

Das Ganze wirkt sich natürlich auch auf den Preis von Meerwasserfischen aus.
Preis
Zierfische aus dem Meer sind oft sehr viel teurer als Süßwasserfische.
Während man die meisten kleinen Süßwasserfische unter 10€ bekommt, muss man bei Fischen aus dem Meer mit teilweise 50-100€ rechnen. Für Sammler und Hobbyaquaristen gibt es nach oben keine Grenze, wie viel man für einen außergewöhnlichen Fisch bezahlt.
Beim Preis spielen zum einen Transportkosten und Seltenheit der Fische eine Rolle, aber auch die Größe. Meerwasserfische sind meist sehr viel größer als Süßwasserfische. Deshalb brauchen sie auch mehr Platz und somit ein größeres Aquarium.
Es kann schnell passieren, dass du plötzlich Fischleichen im Wert von 1.000€ in deinem Aquarium liegen hast, wenn du die Fische nicht richtig pflegst.
Haltung und Pflege
Zierfische aus dem Meer sind um einiges empfindlicher was Haltung und Pflege angeht.
Sie brauchen täglich kontrollierte und konstante Wasserwerte. Wie das Becken für die Fische angepasst werden muss, erfahrt ihr unten.
Meerwasserfische sind sehr empfindlich und sollten zum Beispiel nach dem Kauf nicht sofort ins Becken eingesetzt, sondern erst langsam an das Wasser gewöhnt werden.
Futter
Anfänger machen häufig den Fehler, dass sie zu viel füttern, was sich negativ auf die Fische auswirkt. Man muss die Tiere ausreichend mit Nährstoffen versorgen, ohne die Wasserwerte zu stark zu verändern; denn das passiert, wenn man „Fremdkörper“ ins Wasser gibt.
Natürlich kommt es immer auf die Fischart an, was für Futter du brauchst. Ganz allgemein bist du mit einer guten Mischung aus Flockenfutter und Frostfutter bedient. Einige Fische ernähren sich auch von Algen- und Pflanzenteilen, andere von Lebendfutter. Ein guter Speiseplan besteht aus der tägliche Gabe von Trockenfutter, gemischt mit Frostfutter ein bis zwei Mal pro Woche.
Dabei ist zu beachten, dass du das Futter lieber über den Tag verteilt in kleinen Rationen gibst, als alles auf einmal.

Becken
Größe
Es ist aus verschiedenen Gründen besser, sich ein größeres Becken zuzulegen.
- Meerwasserfische sind sehr aktiv und mögen es, wenn sie viel Platz zum Schwimmen haben.
- Die Wasserwerte ändern sich nicht so schnell und bleiben eher konstant als in einem kleineren Becken. Es ist also ein wenig einfacher, die Fische zu halten.
Wähle einen geeigneten Platz für dein Aquarium, an den so wenig Tageslicht wie möglich kommt.
Hier findest du ein Meerwasseraquarium mit Unterschrank.
Wasser
Natürlich brauchst du Salzwasser für dein Meerwasseraquarium, welches du selbst mischen kannst.
Meerwasser beinhaltet ca. 35g gelöste Salze pro Liter. Neben gewöhnlichem Kochsalz (Natriumchlorid) sind noch andere Salze im Wasser enthalten, die besonders für Fische und Pflanzen wichtig sind.
Für das Wasseransetzen solltest du kein reines Leitungswasser nehmen, sondern dieses mit einer Umkehr-Osmose präparieren. Wenn du eine Belüftungs- oder Umwälzpumpe reinhängst, kannst du das Salz auch in Kanistern im Wasser lösen. Dabei ist zu beachten, dass du das Wasser frühestens nach vier Wochen ins Aquarium geben darfst! (Für kleinere Wasserwechsel bis zu 15% reicht es, wenn das Wasser zwei Tage reifen konnte.)
Allgemein solltest du einen kleinen Wasserwechsel alle zwei Wochen durchführen.
Eiweißabschäumung
In Salzwasser bildet sich unter anderem eine Art Schaum an der Oberfläche des Wassers, durch den Schadstoffe abgestoßen werden. Deshalb brauchst du einen Eiweißabschäumer, der kleine Luftblasen erzeugt und den Eiweißschaum in einem extra Behälter sammelt.
Strömung
Für dein Meerwasseraquarium brauchst du eine Umwälzpumpe. Die Wasserumwälzung sollte etwa das 10- bis 20fache des Aquariumvolumens pro Stunde betragen. Du solltest auch auf eine gute Strömungsverteilung achten und einen direkten, harten Wasserstrahl vermeiden.
Korallen und Pflanzen
Um den Ozean nachzuahmen, benötigst du Pflanzen, aber auch Korallen für ein Riff.
Am besten eignen sich dafür lebende Steine. Das sind natürliche, poröse Riffsteine aus tropischen Regionen, die für Meeresaquaristik importiert werden. Darin entwickeln sich viele nützliche Bakterien und Algen. Das Ganze gibt es auch als Sand.
Ansonsten kannst du auch Korallen benutzen, um dein Aquarium in ein Riff zu verwandeln. Korallen gehören zu den Nesseltieren und brauchen besondere Pflege, sowie Nahrung, die sie aus dem Wasser filtern.
Das Einsteigerset
Eine gute Lösung, wie du alle Punkte einfach verwirklichen kannst, ist ein Einsteigerset in die Meeresaquaristik. In solchen Sets sind alle wichtigen Bestandteile, wie zum Beispiel das Becken, Beleuchtung, Pumpe, Bodengrund und Salz, enthalten. Du kannst dann alles ganz einfach nach Anleitung aufbauen.
Besonders für Anfänger ist ein solches Set sehr gut geeignet.

Quellen
Schliewen, Ulrich, (G|U), 2021, Praxishandbuch Aquarium, 5. Auflage, München
Warum wir uns endgültig von Aquarien verabschieden sollten
https://www.interaquaristik.de/content/fische-im-meerwasseraquarium