Was bedeuten die verschiedenen Wasserwerte?

von unserer Redakteurin Maren

Wasser ist eine Lösung. Das bedeutet, dass sich darin wesentlich mehr befindet als wir mit unserem bloßen Auge erkennen können. Durch die verschiedenen Bewohner und Prozesse, die durchgehend stattfinden, verändert sich die Zusammensetzung deines Aquariums durchgehend. Um herauszufinden, was in deinem Aquarium passiert, musst du regelmäßig chemische Tests durchführen. In diesem Artikel erkläre ich dir, was genau deine Ergebnisse bedeuten und wie du deine Wasserwerte immer so gut wie möglich hältst. 

Die Wasserhärte 

Die Wasserhärte kann man unterteilen in drei Kategorien. Die Gesamtwasserhärte (°dGH), die Karbonathärte (°dKH) und die Nichtkarbonathärte (°dNKH). Die Gesamtwasserhärte setzt sich aus der Summe der Karbonathärte und der Nichtkarbonathärte zusammen, also °dKH+°dNKH=°dGH.  

Die Wasserhärte an sich ist ein Maß für den Kalzium- und Magnesium-Ionen Gehalt im Wasser. °dKH und °dNKH werden berechnet über die jeweiligen “Gegenspieler” der Magnesium- und Kalzium-Ionen. Man unterscheidet hier zwischen Karbonat-Ion oder anderem Ion.  

Für die Aquaristik ist die Karbonathärte wesentlich wichtiger. Die Karbonat-Ionen stehen im Wechselspiel mit Kohlenstoffdioxid und bestimmen, ob genug davon vorhanden ist. Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiger Dünger für deine Unterwasserwelt und sollte somit in gegebenen Maßen vorhanden sein, aber auch nicht zu viel, da dies wieder ungewollten Algenwachstum fördern kann. Genauso spielt Kohlendioxid eine wichtige Rolle bei der Regulierung des pH-Werts.  

Etablierte Angaben zur Wasserhärte: 

Sehr weiches Wasser °dGH < 3 
Weiches Wasser °dGH = 3 – 7 
Mittelhartes Wasser °dGH = 7 – 14 
Hartes Wasser °dGH = 14 – 21 
Sehr hartes Wasser °dGH > 21 

Jede Fischart hat eine eigene Toleranz, was die Wasserhärte angeht. Manche Fische lassen sich auch bei einem gewissen Härtegrad halten und bleiben gesund aber pflanzen sich nicht fort. Es ist nicht bekannt wie die Toleranzen der Fische zusammenhängen.  

Gute Wasserwerte sorgen für gesunde Fische

Der pH-Wert  

Der pH-Wert wird von der Konzentration der Säure-Ionen bestimmt. Wasserstoff-Ionen stehen im Zusammenspiel mit Basischen-Ionen. Liegt ein pH-Wert im sauren Bereich, befinden sich mehr Säure-Ionen im Wasser. Befinden sich aber mehr Hydroxid-Ionen (basische-Ionen) im Wasser, wird auch der pH-Wert basisch.  

Der pH-Wert Messbereich befindet sich zwischen 0 und 14. Ein pH-Wert von 7 wird pH-Neutral genannt, hat Wasser normalerweise einen pH-Wert von 7. Alles unter 7 ist sauer und alles über 7 ist alkalisch (basisch). In der Natur schwankt ein pH-Wert nicht zwischen 0 und 14, da es die meisten Organismen umbringt. Erkundige dich für jeden deiner Bewohner speziell, welche Werte er braucht. 

Du kannst deinen pH-Wert verändern, aber um zu verstehen, wie genau das geht gebe ich dir hier eine kurze Erläuterung von relevanten Stoffen in deinem Aquarium.  

  • Huminsäure: Huminsäure entsteht unter anderem beim Abbauprozess von biologischem Material (Torf, Rinde, Laub, etc.) Die Säure färbt das Wasser gelblich, kann aber mithilfe von Aktivkohle rausgefiltert werden.  
  • Kohlensäure: Kohlensäure entsteht, sobald sich Kohlenstoffdioxid in Wasser löst. Kohlenstoffdioxid gelangt entweder über die Luft ins Wasser oder über Organismen im Wasser, die es abgeben als Stoffwechselprodukt.  
  • Karbonate: Karbonate gelangen ins Wasser über Gesteinsschichten. Wenn das Wasser über Steine (wie z.B. Kalkgestein) fliest, lösen sich karbonhärtebildende Salze.  
fischfakt – wie aus dem ff
"Welse haben über 27.000 Geschmacksknospen, Menschen haben nur 9.000..."

Der Stickstoffkreislauf (NO2 und NO3) 

Mit jeder Fütterung wird dein Aquarium organisch belastet. Die Proteine zerfallen und setzen Ammoniak, oder das etwas weniger giftige Ammonium frei. Hohe Ammoniumwerte sind zwar bereits schädlich, aber sie können katastrophale Folgen haben, wenn der pH-Wert sich über 7 verschiebt. Das Ammonium verwandelt sich schlagartig in das hochgiftige Ammoniak. Ammoniak vergiftet die Fische über längeren Zeitraum. Dies wird sichtbar durch verschiedene Symptome, wie das der Fisch sich nur noch auf dem Boden befindet und nicht mehr schwimmt.  

Damit deine Fische nicht nach jeder Fütterung an Vergiftungen leiden, hast du Bakterien in deinem Aquarium. Die Bakterien wandeln Ammoniak und Ammonium in das ebenfalls giftige Nitrit um. Das Nitrit bleibt jedoch nicht lange bestehen, denn auch es wird direkt weiter in ungefährliches Nitrat umgewandelt. Das Nitrat wird dann über Wasserwechsel entfernt. 

Damit dieser Prozess ohne Problem ablaufen kann, muss ein Aquarium eingefahren werden. Während diesem Prozess bilden sich große und gesunde Kolonien, die stabile Wasserwerte liefern. Überspringt man das einfahren, läuft man Gefahr, dass die ersten Fische Ammoniakvergiftungen erleiden und sterben.  

Sollten die Bakterien nicht reichen, um die Wasserwerte zu stabilisieren, kann man auch nachhelfen mit Pflanzen oder speziellen Nitratfiltern.  

Darstellung des Stickstoffkreislaufs

Phosphate 

Phosphate sind ein weiteres Zerfallsprodukt neben Stickstoff. Eine hohe Konzentration von Phosphat im Aquariumswasser begünstigt den Algenwachstum. Es ist noch nicht ganz erforscht, was aus einer hohen Phosphatkonzentration resultiert aber es ist klar, dass die Konzentration immer unter 1 mg/l liegen sollte. Gar kein Phosphat im Aquarium ist aber auch nicht gut. Deine Pflanzen benötigen eine gewisse Konzentration, um wachsen zu können. Diese wird meist bereits erreicht durch das Phosphat aus dem Futter. 

Die Phosphatkonzentration im Aquarium zu senken, kann sich problematisch auswirken, da die Bakterien meist nicht effektiv/schnell genug arbeiten. Abhilfe können Teilwasserwechsel oder chemische Filter bieten.  

Quellen:

  • Schliewen, Ulrich, (G|U), 2021, Praxishandbuch Aquarium, 5. Auflage, München 
  • Beck, Angela, (Kosmos), 2020, Aquarium – Einrichtung – Pflege – Fischauswahl, 2.  Auflage, Stuttgart


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